Gundremmingen und die Lindlianer
von Florian Mayr

aus dem Heimatbuch Gundremmingen S. 127 - 146:
"Gundremmingen, Heimatbuch einer schwäbischen Gemeinde an der Donau",
Anton H. Konrad Verlag, Weißenhorn, 200 Seiten mit Häuserchronik.

(last updated 4 July 2002)           =>  to English Version

Gundremmingen wurde zu Beginn des 19. Jahrhunders durch den katholischen Pfarrer Ignaz Lindl in weiten Kreisen bekannt. Er wurde am 3. Oktober 1774 als Sohn der wohlhabenden Gastwirtsleute Urban und Monika Lindl 1, letztere geborene Friedl, in Baindlkirch bei Friedberg geboren. Aus dieser Ehe gingen neun Kinder hervor. Ignaz war der Liebling seiner Mutter, die am 20. April 1782 starb. Sein Vater heiratete am 8. April 1783 zum zweiten Mal und zwar die Elisabeth Nähel. Damit erhielten die zahlreichen Kinder wieder eine Mutter. Der Name Lindl kommt in Baindlkirch erstmals am 5. Oktober 1737 2 vor. An diesem Tage heiratete ein Georg Lindl die in Baindlkirch am 17. Juni 1711 geborene Maria Pentenriederin, die von ihren Eltern einen umfangreichen Haus- und Grundbesitz erhalten hatte. Woher Georg Lindl kam, ist nicht bekannt - vermutlich aus der Umgebung Baindlkirchs. Die Gastwirtschaft samt 150 Tagwerk Landwirtschaft wurde von der Familie Lindl im Jahre 1916 an einen gewissen Einstein verkauft. Hierfür dürften wirtschaftliche Gründe maßgebend gewesen sein. Die Lindl erwarben dann in Friedberg eine Gaststätte, in Baindlkirch blieb der Hausname "Lindlwirt" erhalten.

Der kleine Ignaz war intelligent und aufgeschlossen und ging wie seine anderen Geschwister in Baindlkirch zur Schule. Ob er jemals ein Gymnasium besuchte, wissen wir nicht. Lindl studierte am Exjesuitenkolleg St. Salvator zu Augsburg und in Dillingen. Am 18. Mai 1799 wurde er zum Priester geweiht, anschließend übertrug man ihm die freie Kaplanste1le in seinem Heimatort. Dort selbst hatte er vom 6. Juni 1800 bis 4. Mai 1801 die Vikarstelle inne, anschließend wurde er zum Pfarrer von Baindlkirch ernannt. Im Frühjahr 1818 wurde Lindl die Pfarrei Baindlkirch entzogen. Ob es richtig war, den überdurchschnittlich begabten Priester fast 19 Jahre am Ort seiner Kindheit und Jugendzeit zu belassen, erscheint sehr zweifelhaft.

Seine Anhänger (Lindlianer)3 beurteilten ihn als lebhaft, willensstark, betriebsam und eifrig. Seine Gestalt sei von mittlerer Größe gewesen mit einem klaren Angesicht, das ernst sei und dabei einen göttlichen Frieden ausdrücke. Im Umgang mit seinen Mitmenschen war er freundlich und herablassend, seine Sprache klang kraftvoll. Bis etwa 1812 führte Lindl seine Pfarrei nach modern erscheinenden Gesichtspunkten, ohne von den Vorgesetzten beanstandet zu werden. Er gründete verschiedene Bruderschaften, von deren Mitgliedern er eine tätige Nächstenliebe forderte. Seine Fürsorge galt allen Bedürftigen, besonders den Waisen, Witwen, Alten und Krüppeln. Man hörte von ihm immer wieder: "Die Linke soll nicht wissen, was die Rechte gibt." Lindl war also sehr sozial eingestellt.

Im Jahre 1812 kam Martin Völk4 , geboren am 3. November zu Eismannsberg bei Friedberg, als Kaplan in die Pfarrei Lindls. Völk war sehr gelehrt und galt als eine der stärksten Persönlichkeiten der Erweckungsbewegung. Seine Schwester Elisabeth wurde Haushälterin bei Lindl und später dessen Frau. Völk gewann Lindl für die Ideen der neuen Erweckungsbewegung. Letzterer lernte auch die katholischen Priester Johann Goßner, Martin Boos und andere Geistliche kennen, die zu den maßgeblichen Köpfen der Erweckten zu zählen sind. Ihr standen auch bedeutende Theologen wie Johann Michael Sailer, von 1829 – 1832 Bischof, von 1836 bis 1842 Erzbischof von Freiburg im Breisgau, Christoph Schmidt und Ignaz Demeter, sehr nahe.

Dieser stammte aus dem Geschlecht der Demeter, die von 1653 bis 1873 Eigentümer des Gutes Hygstetten, Pfarrei Gundremmingen, waren. Ziel dieser christlichen Bewegung war die Wiederbelebung des religiösen Lebens. Lindl tritt mit ganzer Kraft für die Erweckungsbewegung ein, verfaßt volksnahe Bücher und bemüht sich besonders, die Frauen und Mädchen für die neue Bewegung zu gewinnen. Er erklärt, daß die Heilige Schrift5 Richtschnur des Glaubens und der Sitten sei, ohne eine Bestätigung durch die Tradition und die Kirche. Lindl behauptet, daß jeder, der in Heiligen Schrift forsche, den Beistand des Heiligen Geistes erhalte, um sie auslegen zu können. Bei den Gottesdiensten legte er das Hauptgewicht auf die Predigt, und er war sich der Wirkung seiner Worte voll bewußt.

In dem von ihm verfaßten Büchlein6 "Der Kern des Christentums" sagt er unter anderem: "Zehn Jahre lang habe ich unter Blitzen und Donnern Gottes heilige Gebote von der Kanzel aus verkündet aber ohne Furcht - ohne Bekehrung - ohne Umwandlung der Zuhörer. Nach jeder Predigt, nach jeder Beichte und Kommunion blieben meine Pfarrkinder samt mir die alten Menschen. Ja ich nahm vielmehr bei allem Laufen und Rennen ein Schlimmerwerden gewahr. Dies machte mich aufmerksam, und ich forschte nach dem Grunde. Im Jahre 1812 ging mir das erste Mal durch die Gnade des Herrn ein kleines Licht auf über das Evangelium, das ich vom Gesetze noch nicht zu unterscheiden wußte. Ich sah allmählich ein, daß ich die Pferde am Wagen der Göttlichen Wahrheit verkehrt angespannt hatte: darum ging es immer rückwärts statt vorwärts. Neu belebt durch diese Erkenntnis, fing ich an, das Evangelium - oder Christus den lebendig machenden Geist - den Toten-Erwecker und Seligmacher dem Volke zu verkündigen, und gleich mit dem Beginn dieser Predigt wirkte Gottes Geist in den Herzen der Zuhörer." Dies verursachte Aufsehen, Zulauf und die verschiedenen Gespräche der Menschen - gute und böse - nach Art ihrer Beschaffenheit.

Die Predigten, die Lindl berühmt machten, fanden nicht immer die Zustimmung der oberen Kirchenbehörde. Daher wurde ihm zunächst die Verteilung religiöser Schriften verboten und sein ihm ergebener Kaplan Völk wurde 1815 nach Uffing versetzt 7. Zu dieser Zeit weilte der Münchener Mediziner Dr. Nepomuk von Ringseis etwa eine Woche bei Pfarrer Lindl in Baindlkirch. Von Ringseis schrieb einen begeisterten Bericht über den Prediger Lindl. Das Schriftsück wurde auch in Norddeutschland bekannt.

Über Ringseis ging die Verbindung zu Friedrich Karl von Savigny, zu dessen Schwager Clemens Brentano zu den Teilhabern der Freiheitskriege Adolf von Thadden und Karl von Lancicolle. Sie alle haben Lindl aufgesucht und waren von ihm stark beeindruckt. Auf einer Reise nach dem Süden machte auch der spätere preussische Kultsminister Moritz Bethmann von Hollweg bei Lindl eine kurze Rast. Diese Besuche aus Norddeutschland blieben nicht ohne Einfluss auf das evangelische Christentum.

Ein Pfarrer aus der Nachbarschaft zeigt Lindl 1817 an, weil er durch seine Tätigkeit den kirchlichen und innerstaatlichen Frieden gefährde8. Das bayerische Ministerium forderte beim Ordinariat Augsburg die Entfernung Lindls von der Pfarrei Baindlkirch, und er mußte sich vor dem Generalvikariat Augsburg verantworten. Während seines Verfahrens wohnte Lindl beim Dompfarrer Marguard Pichler, der ihn zu beaufsichtigen hatte. Pichler war Lindl gut gesinnt, und mit seinem Einverständnis besuchte Lindl öfters heimlich die schon früher von ihm in Augsburg betreuten Anhänger der Allgäuer Erweckungsbewegung. Dabei lernte er den Baron von Berckheim, Schwiegersohn der baltischen Freifrau von Krüdener kennen. Sie hatte gute Beziehungen zum russischen Zaren Alexander I und vermag ihn für die Allgäuer Erweckungsbewegung zu interessieren. Von Berckheim wies Lindl als erster auf eine Anstellung in Russland hin.

Mit Reskript (Erlaß)9 vom 20. April 1818, von König Max Joseph eigenhändig unterzeichnet, wurde angeordnet, daß Lindl
a) nicht mehr auf die Pfarrei Baindlkirch zurückkehren darf,
b) auf eine von Baindlkirch entfernte Pfarrei im Oberdonaukreis und zwar am Sitze eines Landgerichtes oder in der Nähe eines solchen versetzt und
c) unter genauer Aufsicht der geistlichen und weltlichen Behörden zu stellen sei.

Die Entscheidung über den Verlust seiner Pfarrei, dem Orte seiner Geburt, seiner ersten priesterlichen Wirksamkeit als Kaplan und Pfarrherr, dem Ort, für den er so viele Opfer gebracht hat, mag auf Lindls weiches Gemüt einen niederschmetternden Eindruck gemacht haben. Bei dem Verhalten Lindls handelt es sich überwiegend um eine geistliche Angelegenheit. Man findet es daher eigenartig, daß die Maßregelungen nicht von der kirchlichen Behörde, sondern vom König selbst bzw. vom Ministerium ausgingen. Dies lag an der damaligen staatlichen Allmacht und dem staatlichen Kirchenregiment. Am 27. Mai 1818 bekam Lindl das königliche Beförderungsschreiben10, das ihn zum Pfarrer von Gundremmingen bestellte. Bereits am 28. Mai 1818 erfolgte die kanonische Instituierung auf die Pfarrei Gundremmingen. Lindl tritt seine neue Stelle am 1. Juni 1818 an. Nach feierlichem Einzug in die Kirche St. Martin sprach er zu den zahlreich anwesenden Pfarrkindern u.a.: "Ich verdenke Euch nicht, wenn nicht alle ohne Bedenken mich empfangen, da so üble Gerüchte vor mir herliefen. Auch ich trete mit Schüchternheit diese Pfarrei an, indessen sind meine Lehren evangelisch, und ich bin bereit, für das Evangelium gemartert zu werden." Mit dem neuen Pfarrer kam auch der Augsburger Dompfarrer Pichler nach Gundremmingen, hielt auf Lindl eine Lobrede und stellte ihn gleichsam als Märtyrer für seine Glaubensüberzeugung hin. Pichler meinte weiter, Lindl sei ein Mann, der viel hat und auch viel geben kann.

Der neue Pfarrer wurde unter die Kontrolle des königlichen Landrichters Schill in Dillingen gestellt und seine geistlichen Aufpasser wurden Kämmerer Franz Schuster aus Glött und Pfarrer Gach in Rettenbach. Lindl war ein zu unruhiger Geist, als daß er sich an die Weisungen seiner Vorgesetzten gehalten hätte. Mit großem Eifer waltete er seines Amtes, und durch seine eindrucksvollen Predigten gewann er rasch die Herzen seiner Pfarrkinder. Diese unterrichtete er nicht nur in der Kirche, sondern auch in Privatwohnungen in sogenannten Zirkeln. Solche entstanden in kurzer Zeit in fast allen Orten in der näheren Umgebung Gundremmingens. Die heimlichen Zusammenkünfte, in denen in der Regel die Bibel gelesen und ausgelegt wurde, waren von den kirchlichen und weltlichen Behörden verboten. Seine Gottesdienste besuchten sehr viele religiös interessierte Menschen darunter auch zahlreiche Protestanten. Diese wollten vor allem seine inhaltsreichen Predigten hören. In diesen Kreisen gewinnt Pfarrer Lindl schnell treue Anhänger, zu denen auch der Kaufmann Ch. F. Werner11 aus Giengen/Brenz gehört. Er war schon jahrelang Leiter der "Stunden" in seiner Heimatgemeinde. Der wohlhabende und angesehene Kaufmann bleibt ein treuer Freund und Mitarbeiter Lindls, ist ihm bei der Auswanderung ein unentbehrlicher Helfer, opfert dem Werk Lindls seine ganze Kraft und zuletzt auch sein Vermögen.

Lindl wurde oft als Festprediger eingeladen. So predigte er am Neujahresfest 1819 nachmittags in Aislingen 2 1/2 Stunden, um 12 Uhr war die Kirche schon überfüllt. Einige Tage später am Dreikönigsfest, sprach Lindl in Gundelfingen vor etwa 6000 Zuhörern, darunter wieder sehr vielen Lutheranern aus dem benachbarten Württemberg12. Mit den dortigen Pietisten pflegte Lindl einen regen Verkehr.

Anna Schlatter13, die mit Lindl befreundet war, schreibt über seine Erfolge in Gundremmingen: "Er wirkt Wunder der Bekehrung an der Donau, und wie sie einst nach Kapernnaum reisten, um Jesum zu hören, so reisen sie von allen Städten nach Gundremmingen, um Lindl zu hören. Schon im Sommer 1819, bald nach seiner Ankunft war der Zulauf schon so stark, dass Lindl nicht mehr in der Kirche predigen konnte. Viele hingen selbst an den Mauren bei allen Fenstern der Kirche, um so von außen etwas zu hören." Als Goßner14, unter dem Druck der bayerischen Regierung von München nach Düsseldorf übersiedeln mußte, besuchte er am 12 September 1819 seinen Freund Lindl in Gundremmingen. Darüber berichtet er: "Schon am Vorabend war der Ort, das ist alle Häuser, voller Pilger. Und die ganze Nacht hindurch kamen immer mehr Leute.
Früh um 4 Uhr gings schon den Kirchberg die Staffeln hinan, um 5 Uhr war die Kirche schon voll, daß kein Mensch mehr hinein konnte. Um dreiviertel sechs Uhr, als ich hinauf ging, waren schon mehr Menschen außer der Kirche, als die Kirche in sich schloß, sie standen auf Leitern an den Kirchenfenstern und schauten hinein, und ich mußte ein Wache haben, um durchzukommen". Im Einverständnis Lindls predigte Gossner im Freien vor einer unzählbaren Menge Menschen, die ein Augenzeuge auf 15 000 schätzte.

In Gundremmingen stand Lindl auf der Höhe seines pfarrlichen Wirkens. Er suchte und fand engen Anschluss an die weltlichen Behörden, der neue Gemeindevorsteher Stephen Pröbstle war ihm gut gesonnen und wurde einer seiner eifrigsten Anhänger. Der Landrichter Schill aus Dillingen, der Lindl beaufsichtigen sollte, wurde beinahe sein Beschützer. Der Landrichter Schill aus Dillingen, der Lindl beaufsichtigen sollte, wurde beinahe sein Beschützer. Nicht alle Gundremminger waren mit der Tätigkeit ihres Pfarrers einverstanden, denn seine Handlungen und Predigten standen immer mehr im Gegensatz zum katholischen Glauben. Dies blieb auch seinen geistlichen und weltlichen Vorgesetzten nicht verborgen, Letztere waren erneut daran, gegen Lindl vorzugehen, und als er dies merkte, begab er sich sofort nach München und besprach dort mit dem russischen Gesandten Baron von Berckheim die Einzelheiten seiner Übersiedlung nach Petersburg. Dabei dürfte auch über die Auswanderung der Anhänger Lindls gehandelt worden sein. Der Vertreter Rußlands hatte damals u.a. die Aufgabe, deutsche Kolonisten anzuwerben. Lindl kehrte in seine Pfarrei zurück und bereitete seine Ausreise vor. Bei jeder Gelegenheit forderte Lindl seine Anhänger zur Auswanderung nach Rußland auf, und viele erklärten sich bereit, seinem Ruf zu folgen.

Über die geplante Auswanderung Lindls schrieb Pfarrer Walter aus Burgau15 am 26 September 1819 an seinen Freund Alois Fischer: "Gott gebe, daß das Ende mit Lindl nahe sei, sonst wird das Elend groß. Lindls Anhang wird mit jedem Tag stärker und zahlreicher und seine Verteidiger äußern sich kühner und frecher". Am genannten Tage hielt Lindl wieder eine Predigt, und gegen deren Ende wetterte er plötzlich los: "Gundremmingen, Gundremmingen! Du hast mich verklagt und Deine Nachbarn mit Dir. Du hattest keinen Platz mehr in der Kirche, nur kurze Geduld. Du wirst bald Platz genug bekommen, nicht nur zum Stehen oder Sitzen, selbst liegen wirst Du können in Deiner Kirche. Aber wehe Dir, am Tage des Gerichtes wird es offenbar werden". Diese Worte hielten die meisten Zuhörer für die wirkliche Abschiedspredigt, während andere meinten, er sei ein Vorspiel. Unter den Leuten, soweit sie seine Anhänger waren, entstand ein fürchterliches Geheul. Auch die anwesenden Lutheraner weinten laut mit, Lindl vergoß ebenfalls Tränen. Die übrigen blieben ohne Rührung.

Lindls Aufenthalt in Gundremmingen dauerte nur anderthalb Jahre, er blieb solange als möglich bei der von ihm geliebten Gemeinde, von der ihn nicht sein Wille schied. Seine letzten Predigten, Christenlehren und Gespräche waren ergreifend. Als die Vorbereitungen zur Abreise fertig waren, bat ihn seine Gemeinde, nicht aus dem Dorf hinaus zu fahren, sondern zu gehen, damit sie ihn alle begleiten, alle ihn noch einmal sehen und seinen Segen empfangen. Lindl wurde von seinen Anhängern wie ein Heiliger, wie ein Märtyrer und wie ein Verfolgter um Christwillen betrachtet. Die Abreise16 fand am Montag den 18. Oktober 1819 statt. Vor dem Pfarrhof, von dem aus er oft predigte, versammelte sich die ganze Gemeinde, voran die Kinder, die den Scheidenden mit einen Gesang begleiten sollten. Alt und jung weinte, einzelne Ausbrüche des Schmerzes waren zu hören. Als der Schullehrer den Kindern das Zeichen zum Gesang gab, brachten sie nicht einen Ton hervor, sondern alle weinten laut.

Zu Lindls Reisebegleitung gehörten: Der junge protestantische Lorenz Steinmann aus St. Gallen, seine Haushälterin Elizabeth Völk und die Magd Veronika. Der Weg führte zunächst über Lauingen nach Giengen an der Brenz. In beiden Orten hatten sich viele Gundremminger eingefunden, darunter war auch Benefiziat Nerlinger, genannt "Herrle von Baumgarten". Ihn verpflichtete Lindl durch feierlichen Handschlag, die Zurückgebliebenen so zu betreuen, wie er es selbst gemacht habe. Nerlinger gab seine Zusage und blieb lange Zeit das Oberhaupt der philadelphischen (liebenden) Gemeinde Gundremmingen und Umgebung. In Giengen wurde Lindl auch von vielen lutherischen Pietisten und evangelischen Pastoren begeistert empfangen. Von dort schrieb Lindl noch am gleichen Tage an die Gundremminger17, bedankte sich für den rührenden Abschied, den er nie vergessen werde, und bat sie, immer "Lindlein" zu bleiben.

Die russische Regierung hatte dafür gesorgt, daß die weite Reise, die von Giengen über Stuttgart, Berlin, Norddeutschland, russische Grenze nach Petersburg führte, bequem verlaufen konnte. Lindl bekam auf Weisung des Fürsten Gallitzin 500 Golddukaten als Reisegeld18. An der russischen Grenze wurden die Reisenden freundlich empfangen. Das zahlreiche Gepäck wurde nicht überprüft, hierfür hatten die Mautbeamten besondere Anweisungen. Am Montag, den 15. November 1819, kam Lindl mit seiner Begleitung wohlbehalten in Petersburg an und wurde dort herzlich aufgenommen. Fürst Gallitzin, der für die Angelegenheit der Konfessionen zuständig war, empfing den einfachen Landpfarrer nicht nur freundlich und liebevoll, sondern erbat sich von Lindl vor Beginn der Unterhaltung den geistlichen Segen. Eine grosse Auszeichnung wurde ihm zuteil, als er zu einer Audienz beim Kaiser vorgelassen wurde. Der Zar empfing Lindl in grosser Demut, kniete vor ihm nieder und sprach: "Vater, segen Sie mich!"19. Die Audienz dauerte eine volle Stunde. Lindls Wunsch war, im Süden eine eigene Gemeinde zu gründen. Für diesen Plan hatte er auch die Zustimmung des Zaren gefunden.

Lindl war durch seine Seelsorgertätigkeit voll ausgelastet, aber die russiche Gastfreundschaft nahm viel freie Zeit in Anspruch. Die aufreibende Lebensweise der Weltstadt ließ ihn hier nicht recht heimisch werden. Dazu kam der Ärger mit den Dominikanern, die mit allen Mitteln versuchten, Lindl von seinem einflußreichen Posten zu entfernen. Er aber fand in dem römischen Erzbischof einen Beschützer, der die Angriffe der Mönche abwies. Er mußte sich jedoch vor dem Bischof verantworten und Abschriften seiner Predigten vorlegen. Durch die Vertreibung der Jesuiten im Frühjahr 1820 wurde die Stelle des Visitators für die katholischen Siedlungen in Südrußland frei. Auf Vorschlag des Fürsten Gallitzin wurde Lindl am 13 April 1820 zum Visitator20 von Neurußland und zum Propst der katholischen Kirche von Odessa ernannt. Sein Nachfolger in Petersburg wurde Gossner, der bisher in Düsseldorf tätig war.

Am letzten Abend vor seiner Abreise aus Petersburg hatte Lindl seine Freunde zu sich geladen und ihnen eine große Überraschung bereitet. Als die Gäste in festlicher Stimmung beisammen waren, trat Lindl aus einen Nebenzimmer herein mit seiner feierlich geschmückten Braut am Arm, Elizabeth Völk. Lindl bat Gossner, ihnen den Segen zu geben. Die Freunde waren sehr überrascht, und Gossner blieb nichts anderes übrig, als dem Brautpaar den Segen zu erteilen. Der Bräutigam meinte, daß er mit Zustimmung und nach dem Willen Gottes den Zölibat breche. Am nächsten Tag reiste Lindl mit seiner Frau nach Odessa ab und kam dort im Mai 1820 an. Sein Gehalt wurde auf 3000 Rubel festgesetzt, dazu kamen noch fürstliche Summen für die Einrichtung der Wohnung usw.

Mit großen Erwartungen zog Lindl nach seinem neuen Dienstort Odessa. Aber statt der gehegten Hoffnungen erlebte er eine Enttäuschung nach der anderen. Da Lindl aus seiner evangelischen Überzeugung kein Hehl machte, mißtrauten die Katholiken dem neuen Visitator und machten ihm große Schwierigkeiten. Er fand auch viel Widerspruch von seiten der katholischen Geistlichkeit. Das Lesen der Messe und Predigen wurde ihm verboten. In seiner Wohnung wurden zweimal die Fenster eingeworfen, dies war ein sicheres Zeichen für seine Unbeliebtheit. Da auch sein Leben nicht mehr sicher war, wurden von Petersburg aus Schutzbefehle für seine Person erlassen. Diese Vorfälle wurden auch in Rom bekannt, die eine gemischte Kommission untersuchen und schlichten sollte. Das Ergebnis war, daß er seiner Stelle als Visitator und Propst von Odessa enthoben wurde21.

Lindls Versuche, in den deutschen katholischen Siedlungen Südrußlands seine neuzeitlichen Lehren zu verbreiten, waren nicht so erfolgreich wie in der alten Heimat. Von Odessa kam Lindl am 9. August 1821 als Pfarrverweser in die katholische Gemeinde Rastatt. Dort war seine Antrittspredigt in Ordnung, aber der zweite Gottesdienst mißfiel den Leuten und nach der dritten Predigt, bei der er die Jungfräulichkeit Marias leugnete, zeigten ihn drei Siedler an. Diese verboten ihm jede weitere Amtshandlung. Ein Mann drohte sogar, Lindl zu erschießen, wenn dieser sich anschicke, die Kanzel zu betreten. Da sich Lindl in Rastatt nicht halten konnte, ging er in die Kolonie München, die zur Pfarrei Rastatt gehörte. Dort hatten bereits mehrere Familien den katholischen Glauben aufgegeben. In einem Privathause hielt Lindl die Versammlungen ab, sprach vom kommenden Reich Gottes und gewann in kurzer Zeit 30 Familien als seine Anhänger. Er betreute auch die in der Nachbarschaft gelegenen lutherischen Siedlungen. In einigen Orten war man ihm nicht gut gesonnen, die Leute bewaffneten sich mit Sensen und Gabeln und versperrten Lindl den Zugang zu den Siedlungen.

Lindl mußte einsehen, das seine Bekehrungsversuche unter den katholischen Siedlern nicht besonders erfolgreich waren. Daher verfolgte er mit um so größerem Eifer die Gründung einer selbständigen Gemeinde nach seinen eigenen Grundsätzen. Ihm wurde ein Landgut bei Ovidiopol zugesagt, wo er eine Kolonie mit Kirche und Predigerseminar errichten wollte. In diesem sollten die Prediger für Südrußland und für die katholischen Kolonien an der Wolga ausgebildet werden. Das große Projekt kam aus verschiedenen Gründen nicht zur Ausführung.

Unter Kaiserin Katharina II, (1762-1769) und Zar Alexander I, (1801-1825) eroberte Rußland große Gebiete im Südosten und Süden des Reiches, die sehr schwach bevölkert waren. Daher bestand ein großes Interesse an der weiteren Einwanderung fremder Menschen. Die Grundlage für die russische Kolonisationspolitik bildete das Manifest Katarinas II, vom 22. Juli 1763, das auch ihre Nachfolger teilweise anwendeten.

Die Kaiserin war bemüht, möglichst rasch viele Menschen ins Land zu bekommen. Mit allen möglichen Mitteln wurde unter Verantwortung der russischen Gesandten in Deutschland für die Auswanderung geworben. Die bezahlten Agenten jagten sich gegenseitig die Auswanderungslustigen ab. Man suchte sie überall zu gewinnen, selbst von den Kanzeln herab sprach man von den Vorzügen der neuen Siedlungsräume. Auf diese Weise kamen etwa 25000 Menschen in das Wolgagebiet. Zar Alexander 1. erließ am 20. Februar 1804 neue Richtlinien für die Ansiedlung deutscher Kolonisten im Süden Rußlands, das im Frieden von Bukarest 1812 auch Bessarabien22 (Name nach dem rumänischen Fürstengeschlecht "Bessarab") erhalten hatte. Die Anzahl der Einwanderer wurde stark eingeschränkt, es waren nur tüchtige und wohlhabende Bauern und Handwerker erwünscht. Die Auswanderungswilligen mußten sich bei den russischen Vertretern melden und dabei amtliche Papiere vorlegen. Dazu gehörten u.a.: Paß, Zeugnis über einen bisher gut geführten Lebenswandel, Bescheinigung oder sichere Bürgschaft, daß man ein Vermögen in bar oder Waren von mindestens 300 fl. mitnehmen kann. Wer das Barvermögen nicht nachweisen konnte, war von der Einwanderung ausgeschlossen, ebenso kinderlose Ehepaare und Unverheiratete.

Letztere durften nur einreisen, wenn sie in einem Familienverband aufgenommen wurden. Die Auswanderer sollten in Gruppen von 20-30 Familien auf Kosten der russischen Regierung und unter Leitung eines aus ihrer Mitte gewählten Führers reisen. Es bestand die Möglichkeit, das gewählte Ansiedlungsgebiet vor der Ausreise durch Abgeordnete erkunden zu lassen. Dies war für die Auswanderer aus dem ehemaligen Wirkungsbereich Lindls nicht notwendig, weil dieser schon seit einiger Zeit im Raume Odessa tätig war. Seine zahlreichen schriftlichen Aufrufe an seine Freunde in der alten Heimat, ihm nach Rußland zu folgen, wurden begeistert aufgenommen. Die Aufforderungen zur Auswanderung und die besonderen Privilegien und Rechte23 haben unter seinen Anhängern eine Art Volksbewegung verursacht. Die Losung hieß "Auf nach Rußland!".

Im Lauinger Fastnachtszug rufen die jungen Maskerer: Hü. ohüo Rußland zua. ohne Strümpf und ohne Schuah. Hex am Bändel. Hex am Drauht. guckt na, wia dös Fuahrwerk gauht: Sie zogen nach Rußland mit Blumen und Sträuß. und kommen von daher mit Lumpen und Läus!

Eine rege Werbetätigkeit setzte ein. Die Leitung der Organisation für die bevorstehende Massenauswanderung lag in den Händen des Kaufmanns Werner in Giegen, der von dem Buchbinder Jakob Mayr aus Lauingen sehr unterstützt wurde.

Württemberg machte den Auswanderungswilligen keine Schwierigkeiten. während Bayern mit allen Mitteln versuchte, seine Untertanen von der Auswanderung abzuhalten. Dies geht aus mehreren Verfügungen des Präsidiums der Regierung des Oberdonaukreises hervor. Dieses schreibt am 1. März 1820 an den Landrichter Ott in Lauingen -- sinngemäß: "Man hat zur Kenntnis genommen, daß im Landgerichtsbezirk Lauingen die Umtriebe mystischer Häupter soweit gediehen sind, daß sie auch dort schon mehrere Familien für ihren Auswanderungsplan gewonnen haben. Die jedem Staatsbürger Bayerns gesetzlich zustehende Gewissensfreiheit ist uns heilig und die Religionsschwärmer wollen wir nicht verfolgen. Aber es kann und darf nicht geduldet werden, daß Ausländer (hier ist u.a. der Kaufmann Werner in Giengen/Württemberg gemeint) königliche Untertanen verführen und diese durch falsche Angaben ihrem Vaterland rauben. Buchbinder Mayr habe die Auswanderungswilligen damit vertröstet, daß Fürst Gallitzin mit der bayerischen Regierung wegen Einlösung ihrer Besitzungen in Verhandlung stehe und sie mit Geldvorschüssen zur Reise und Ansiedlung unterstützen werde. Über diese Gerüchte sei Mayr und mehrere andere Auswanderungswillige zu vernehmen, sie sind auch zu befragen, ob in dieser Sache Lindl direkt oder indirekt einwirke und wer aus Württemberg oder Bayern die Korrespondenz mit Lindl führe. Die Auswanderungssüchtigen mögen die Gründe für die geplante Niederlassung in Rußland angeben, sie sind aber schonend zu behandeln und auf die unglücklichen Schicksale der früheren Auswanderer aus Baden und Württemberg nach Rußland hinzuweisen. Man solle sie auch belehren, daß es ein Wahn sei zu glauben, in den öden Steppen Rußlands das glückliche Land zu finden. Durch die angeordnete Vernehmung solle niemand beunruhigt werden, man wolle sie nur vor dem Untergang bewahren. Die Gienger Kaufleute (um Werner) oder andere als Verführer bekannte Ausländer sind beim Betreten des Landgerichtsbezirkes sofort zu arretieren und Anzeige beim Präsidium zu erstatten. Bei dieser Gelegenheit hat der königliche Landrichter mit aller Klugheit, ohne die Betroffenen direkt darüber zu befragen, auszuforschen, ob sie künftig eine eigene, von der katholischen und protestantischen getrennten Religion mit Aufstellung eigener Religionsvorsteher und Lehrer bilden wollen. Hierüber hat er seine Ansicht mitzuteilen, ob er diese Trennung für ratsam und dem Staat24 wohl und der Erhaltung der Öffentlichen Ordnung zuträglich erachte.

Die Verführung der Staatsuntertanen zur Auswanderung galt nach dem Bayerischen Strafgesetzbuch Art. 306 als Staatsverbrechen und konnte mit zwei - bis acht-jähriger Freiheitsstrafe25 geahndet werden. Nach Titel IV 14 der Konstitution (Verfassung) wurde in Bayern die Auswanderung in einen anderen Bundesstaat erlaubt, wenn diese nachweislich den Auswanderer zum Untertanen machen wolle und wenn er die gesetzlichen Verbindlichkeiten gegen sein bisheriges Vaterland erfüllt hatte. Dazu gehörte:

  1. der Militär - und Landwehrpflichtige mußte seine Militär – und Landwehrpflicht erfüllt haben,
  2. alle Schulden, die persönlichen sowohl, als jene aus dem Gemeindeverbande entspringenden mußten befriedigt sein oder eine entsprechende Kaution gestellt werden,
  3. zu den Kommunalschulden gehörten auch die Kriegslasten,
  4. außergerichtliche Gutsverkäufe waren gesetzlich ungültig,
  5. eine Gutsübergabe darf nur unter den gesetzlichen Bedingungen stattfinden,
  6. die Auswanderung wird keinem Minderjährigen und keinem einzelnen Elternteil gestattet, wenn dadurch die Ehe getrennt oder den Kindern das zur Erziehung und zum Unterhalt pflichtige Familienhaus entzogen würde,
  7. die Auswanderungsgesuche sind für jeden Auswanderunglustigen einzeln vorzulegen, die Anmeldung durch Dritte ist nicht zulässig. Wer heimlich auswandere, hat zu erwarten, daß er als Vagabund angehalten und als Landstreicher ins Korrektionshaus (Besserungsanstalt) Kaisheim verbracht werde.

Mit der Bekanntgabe der vorgenannten Bestimmungen wurden die Landrichter erneut beauftragt, ihr besonderes Augenmerk auf die Heimlichen Verbindungen zum Ausland und auf Auswanderungswerber, sowie deren Helfer zu richten.

Die Werbung für die Auswanderung nach Südrußland war ein voller Erfolg. Die Freunde Lindls aus dem Raume Giengen meldeten sich sehr zahlreich beim Oberamt Heidenheim, während im bayerischen Schwaben aus Gunsburg, Gundelfingen, Aislingen, Glott, Haunsheim, Peterswörth, Offingen, Bächingen/Brenz, Burgau, Lauingen und Grundremmingen mehrere hundert Gesuche bei den zuständigen Landgerichten eingingen. Aus Gundremmingen ließen sich allein 180 Personen für die Auswanderung vormerken. Die in den Anträgen aufgeführten Gründe waren durchwegs religiöser Natur, aber auch die damals schlechte wirtschaftliche Lage der Söldner und Handwerker dürfte eine wesentliche Rolle gespielt haben. Die Gundremminger gaben als Grund an: "Da wir armen Christenseelen unsern Verfolgern und Feinden ein beständiger Dorn im Auge, ein Anstoß und Ärgernis sind und dieses bleiben werden, solange wir unter ihnen noch ferner leben". Die vom Landgericht Lauingen vernommenen Personen begründeten ihr Vorhaben mit "einem inneren Trieb, einer Stimme Gottes, dem Willen des Herrn, ihrem Ringen um das Seelenheil"26.

Die Bemühungen der geistlichen und weltlichen Behörden, die Auswanderungswilligen von ihrem Vorhaben abzubringen, waren alle umsonst. Auch die scharfe Überwachung der "Werber" konnte die laufende Unterrichtung der Anhänger Lindls nicht verhindern. Ende Juli 1820 wurde ein Kommando der Gendarmerie27 bestehend aus einem Brigadier und zwei Mann, nach Gundremmingen verlegt, das als Mittelpunkt der Auswanderungsbewegung galt. Die Gendarmen hatten alle Reisenden streng zu kontrollieren und im Bedarfsfalle Festnahmen zu veranlassen, bei Feststellung gesetzwidriger Versammlungen deren Urheber und Teilnehmer anzuzeigen, sowie über alle Vorkommnisse, die mit der Auswanderung zusammenhingen, dem Landgericht Dillingen zu berichten. Wie lange die Gendarmerie in Gundremmingen verblieb, ist unbekannt.

Die Gesuche der Auswanderungswilligen an die Regierung wurden vielfach von Werner abgefaßt, er gab auch Ratschläge für die Besorgung weiterer Papiere. Werner erhielt aus Rußland die Nachricht, daß den Auswanderern bei ihrer Ankunft weitgehende Unterstützung zuteil werde. Zu diesem Zweck seien in Odessa 30000 Rubel hinterlegt. Diese guten Nachrichten wurden von den Auswanderungslustigen mit Freude aufgenommen. Wegen den Auswanderungsgesuchen wurde Buchbinder Mayr am 29 Juli 1820 vom Landgericht Lauingen vernommen28. Er gab an: "Donnerstag, den 20. d.M., kam der alte Schreiner (Offenwanger) von Gundremmingen in der Frühe um 9.00 Uhr zu mir in meine Behausung, zeigte mir 4 abgesonderte Briefe, die an das Landgericht Dillingen, Lauingen, Günzburg und Burgau adressiert, von Kaufmann Werner in Giengen eigenhändig geschrieben waren, von wem aber solche verfaßt wurden, mir nicht bekannt ist, ich also nicht behaupten kann, ob sie Kaufmann Werner, oder wie er verlauten will, Herr Sekretär v. Herneck in München selber verfaßte. Bemerkter Schreiner berichtete nicht, daß er auf Geheiß des Kaufmanns Werner diese 4 Schriften nach Dillingen zu dem Advokat Beer zur Legalisierung übertragen mußte, entfernte sich, ging nach Dillingen und kam mit der Nachricht wieder zu mir nachmittag halbe 4 Uhr zurück, daß der Advokat Beer sich der Legalisierung weigerte und sagte, alle 4 Schriften müßten vierfach auf Stempelpapier geschrieben werden. Der Schreiner war ermüdet, er versuchte mich dann, mit diesen 4 Schriften nach Giengen zum Herrn Werner zu gehen und diese Bedenklichkeiten demselben zu eröffnen. Ich begab mich gleich nach 4 Uhr bei der stürmischen Witterung sofort auf den Weg, der ebenfalls auswanderungslustige Häußler zu Haunsheim spannte an, und wir beide trafen abends 7 Uhr in Giengen bei Herrn Werner ein. Kaufmann Werner belehrte mich, daß diese Umschreibungen nicht notwendig sind, und trug mir auf, die eine Vorstellung an das Landgericht Lauingen nach gesammelten Unterschriften der Auswanderer dorthin zu überreichen und die übrigen 3 Vorstellungen dem Schreiner nach Gundremmingen zu überschicken.

Freitag, den 21ten früh 2 Uhr traf ich zu Hause ein, und erst abends 7 Uhr übergab ich dem bei mir eingetroffenen Tagwerker beim Bollenbauer zu Gundremmingen die 3 weiteren Vorstellungen mit der Aufgabe, solche dem Schreiner zu übergeben. Was nun der Schreiner mit diesen 3 Vorstellungen oder Bittschriften noch weiterers unternahm, ist mir unbekannt. Ich habe nur die an das Landgericht Lauingen adressierte Vorstellung im Rückwege von Giengen von den Auswanderern zu Haunsheim, von den hiesigen allhier unterschreiben lassen und schickte sie nach Gundelfingen zur weiteren Beförderung nach Peterswörth und Bächingen zu gleichmäßiger Unterschrift. Wie diese alle gesammelt waren, übergab ich die Vorstellungen dem Landgericht Lauingen".

Der bayerischen Regierung war das Treiben des Kaufmanns Werner ein Dorn im Auge. Da sie aber nicht in der Lage war, gegen den Untertanen aus Württemberg selbst vorzugehen, wurde sie bei der Württembergischen Regierung vorstellig und ließ durch ihren Gesandten eine diesbezügliche Note überreichen29. Werner wurde in der Folgezeit mehrmals vernommen. Dabei wurde festgestellt, daß er mit Lindl korrespondiere, den Auswanderungslustigen ihr Vorhaben erleichtere und er selbst fest entschlossen sei, zu gegebener Zeit nach Rußland auszuwandern. Die Regierung konnte in dem Verhalten Werners bei der Organisation der Auswanderung nichts Strafwürdiges finden. Die Regierung in München wurde davon unterrichtet.

Die Württemberger bekamen die Genehmigung zur Auswanderung nach Rußland bereits im Frühsommer 1820, die Einreisegenehmigung in das gelobte Land erhielten sie am 23. Juni 1820. Bald darauf trat die erste Gruppe unter Führung des Torfmeisters Nille die Ausreise an. Am 9. März 1821 wurde den Gundremmingern die Auswanderung genehmigt. Freudig wurde mit den Reisevorbereitungen begonnen. Gemäß Weisung des königlichen Landgerichts Dillingen vom 28. Juli 1821 hatten sich am 31. Juli folgende Auswanderer in Lauingen einzufinden und am gleichen Tage die Ausreise (Landweg) anzutreten:

Aus dem königlichen Landgericht Dillingen

A) Familie des Michael Bair von Gundremmingen, bestehend aus:
1. Michael Bair, 30 Jahre alt.
2. Maria Bair, Eheweib, 22 Jahre alt.
3. Michael Bair, deren Kind. 1/2 Jahre alt.

B) Familie des Leonhard Offenwanger von Gundremmingen, und zwar:
4. Leonhard Offenwanger, 56 Jahre alt.
5. Maria Offenwanger, Eheweib, 55 Jahre alt.
deren Kinder:
6. Katharina Offenwanger, 25 Jahre alt.
7. Alois Offenwanger, 24 Jahre alt.
8. Agnes Offenwanger, 22 Jahre alt.
9. Maria Offenwanger, 18 Jahre alt.
10. Joseph Offenwanger, 14 Jahre alt.

C) Familie des Joseph Schwarzmann von Gundremmingen, bestehend aus:
11. Joseph Schwarzmann, 40 Jahre alt.
12. Magdalena Schwarzmann, Ehew., 49 Jahre alt.
der Kinder
13. Anna Stroblin, Stieftochter, 23 Jahre alt.
14. Joseph Schwarzmann, 18 Jahre alt.
15. Kreszenz Schwarzmann, 16 Jahre alt.
16. Johann Schwarzmann, 15 Jahre alt.
17. Maria Schwarzmann, 14 Jahre alt.
18. Georg Schwarzmann, 12 Jahre alt.
19. Joseph Kaspar Schwarzmann, 4 Monate alt.

D) Familie des Georg Böck von Gundremmingen, bestehend aus:
20. Johann Böck, 48 Jahre alt.
21. Barbara Böck, Eheweib, 47 Jahre alt.
ihre Kinder:
22. Johann Michael Böck, 16 Jahre alt.
23. Augustin Böck, 3 Jahre alt.

E) Familie des Georg Moll von Gundremmingen, bestehend aus:
24 Georg Moll, 45 Jahre alt.
25 Anna Maria Moll, Eheweib, 42 Jahre alt.
deren Kinder
26. Franziska Moll, 15 Jahre alt.
27. Maria Moll, 13 Jahre alt.
28. Leonhard Moll, 10 Jahre alt.
29. Kreszentia Moll, 7 Jahre alt.
30. Joh. Evangelist Moll, 5 Jahre alt.
31. Theres Moll, 2 Jahre alt.

Aus dem Landgericht Günzburg:
Georg Schmucker von Offingen mit 1 Weib und 3 Kindern:

Aus dem Landgericht Burgau:
Johann Strehle von Schnuttenbach mit 1 Weib und 4 Kindern.

Aus dem Landgericht Lauingen:
Anton Waldenmair von Launingen mit 1 Weib und 3 Kindern.
Johann Walter von Peterswörth mit 1 Weib und 3 Kindern.
Balthes Blatter von Gundelfingen mit 1 Weib und 5 Kindern,
die Witwe Anna Wiedemann von da mit 4 Kindern.

Die Gruppe wurde von Joseph Schwarzmann geführt und hatte folgende vorgeschriebene Marschroute innerhalb Bayerns einzuhalten: Donauwörth am 31. Juli abends um 5 Uhr; Neuburg am 1. August abends um 6 Uhr; Vohburg am 2. August abends, Abach am 3. August abends; über Regensburg nach Plattling abends; Osterhofen am 6. August abends, über Vilshofen nach Passau am 7. August abends; am 8 August bei Engelhardzell über die bayerische Grenze. Der weitere Weg führte durch Österreich - Ungarn - Rumänien - Moldau - Odessa, das nach rund 10 Wochen erreicht wurde.

Die zweite Gruppe unter der Leitung des Buchbinders Jakob Mayr aus Lauingen trat die Ausreise am 5. September 1821 an, ihr war dieselbe Route wie der ersten vorgeschrieben. Bei der Gruppe Mayr muß es schon kurz nach dem Abmarsch aus Lauingen zu Unstimmigkeiten gekommen sein. Der Rückkehrer Alois Pröll von Lauingen gibt am 26. November 1824 vor dem Pfarramt Gundremmingen u.a. folgendes an:30 Kolonnenführer Mayr, Lauingen, machte die Ordnung, daß die reichen Auswanderer immer vorauszuziehen hatten, dagegen die ärmeren, welche mit russisch-kaiserlichem Geld reisen mußten, immer ihnen zu folgen hatten, das empörte die Letzteren, weil eben auf diese Weise die Ersteren alles abbetteln konnten und auch wirklich abbettelten, so daß die nachfolgenden ärmeren Auswanderer nichts mehr oder nur wenig mehr erhalten konnten, da eben die voranziehenden reicheren Auswanderer schon alles erschöpft hatten durch ihre Betteleien. Schon in Neuburg/Donau erhoben sich Streitigkeiten über das "Kreuzmachen" und "Ave Maria" beten31, das einige verhöhnten, andere aber beibehalten wollten.

Als die erste und zweite Kolonne in Odessa ankamen, befand sich Lindl in der Pfarrei Rastatt. Die Ankömmlinge waren bei ihrem Eintreffen sehr enttäuscht, weil ihnen nicht, wie versprochen, Lindl bis zur Grenze entgegen kam. Die Lindlianer wurden teils in der Stadt, die damals etwa 4000 Einwohner hatte, oder in bereits bestehenden deutschen Siedlungen behelfsmäßig untergebracht und zwar die Katholiken in Kleinliebenthal und die anderen in Großliebenthal.

Die in der Stadt wohnenden Einwanderer konnten ihren Lebensunterhalt durch annehmbare Verdienstmöglichkeiten sichern, während die anderen auf die Wohltätigkeit und den Opfersinn der deutschen Siedler angewiesen waren. Trotzdem herrschte oft große Not und manch bittere Enttäuschung. Die ersten Jammerbriefe kamen in der alten Heimat an. Einige trugen sich mit dem Gedanken zur Rückkehr, das nur wenigen mit Hilfe ihre Verwandten gelungen ist.

Folgende Rückkehrer sind uns bekannt:
Johann Hamel, Gundelfingen.
Johan Walther, Peterswörth.
Jakob Mayr, Lauingen.
Georg Stadleer, Lauingen.
Johann Huber, Lauingen.
Alois Pröll, Lauingen.
Barbara Seltzer, Witwe, Lauingen

Unter dem Druck seiner Anhänger traf Lindl im Frühjahr 1822 die Vorbereitungen zur Gründung einer eigenen Kolonie. Im Tal der Sarata hatte man ihm einen Landstreifen von 4 Stunden lang und 3/4 Stunden breit zugewiesen. Am 20 März 1822 zog Lindl mit etwa 70 Familien, davon rund die Hälfte Württemberger und Bayern, und 30 Zeltwagen von Odessa in das ihm zugewiesene Gebiet und kam dort am 1. April an. Bei einem Brunnen wurden die Wagen und die Tiere in Kreisform aufgestellt. Groß und Klein versammelte sich in der Mitte um den lieben Vater Lindl. Alle fielen auf die Knie und den dankten Gott. Lindl hielt eine ergreifende Ansprache, er sprach von der Sehnsucht nach der alten Heimat, Verzagtheit und banger Sorge um die Zukunft. Seine Worte richteten sie auf, seine Mahnungen zu Einigkeit und Gottvertrauen fanden offene Herzen. Anschließend mußten alle durch Handschlag bezeugen,

daß sie ihn als geistliches und weltliches Oberhaupt anerkennen. Am nächsten Tag wurde ein geeigneter Platz für die Anlage der Siedlung ausgesucht, die nach dem Namen des Flüßchens32 Sarata genannt wurde. Unter der Leitung Lindls wurden die Bauarbeiten gemeinschaftlich ausgeführt. Die Steine wurden in der Nähe aus der Erde gebrochen, das Holz holte man aus Akkerman, und zum Decken der Häuser nahm man das reichlich vorhandene Schilf. Bis zum Herbst waren die Häuser unter Dach, auch das Haus des Pfarrers und ein geräumiger Betsaal waren bis zum Einbruch des Winters fertiggestellt. Bis dahin wurden die täglichen Andachten oder Gottesdienste vor dem Zelt Lindls abgehalten.

Am 25.7.1822 trat die letzte Gruppe 33 unter Führung von Michael Wagner von Lauingen aus die Reise nach Rußland an. Auf bayerischem Boden führte der Weg über Ausburg, Pasing, Parsdorf, Haar, Mühldorf, Altötting und bei Simbach/Inn über die Grenze nach Österreich. Das Reiseziel war Sarata. Zu dieser Gruppe gehörten:

A) Familie des Joseph Oberlander von Gundremmingen, bestehend aus:
1. Joseph Oberlander, 49 Jahre alt.
2. Margarethe Oberlander, sein Weib, 46 Jahre alt.
deren Kinder
3. Joseph Oberlander, 17 Jahre alt.
4. Margarethe Oberlander, 16 Jahre alt.
5. Mathias Oberlander, 12 Jahre alt.
6. Georg Oberlander, 9 Jahre alt.
7. Michael Oberlander, 7 Jahre alt.
8. Maria Oberlander, 6 Jahre alt.

B) Familie des Anton Moll von Gundremmingen, bestehend aus:
9. Anton Moll, 33 Jahre alt.
10. Magdalena Moll, sein Weib, 29 Jahre alt.
deren Kinder
11. Georg Moll, 6 Jahre alt.
12. Max Jos. Moll, 3 Jahre alt.
13. Leo Moll, 2 Jahre alt.

C) Familie des Xaver Gebhardt von Rieder, bestehend aus:
14. Xaver Gebhardt, 60 Jahre alt.
15. Viktoria Gebhardt, Eheweib, 53 Jahre alt.
16. Maria Gebhardt, 22 Jahre alt.
17. Theresia Gebhardt, 14 Jahre alt.
18. Sebastian Gebhardt, 9 Jahre alt.
Mit dieser Gruppe gingen noch mit:
19. Johannes Moll, Bruder des Anton Moll, 47 Jahre alt, geschieden.
20. Eleonora Klein, ledig. 21 Jahre alt.

D) Ohne königliche Genehmigung wanderten am 31.Juli 1821 nach Rußland aus:
Joseph Wölfle, 28 Jahre alt.
Anton Böck, 19 Jahre alt.
Maria Anna Mair, 21 Jahre alt.
Maria Anna Demeter, 16 Jahre alt.
Somit wanderten in den Jahren 1821/22 insgesamt 56 Personen aus der Pfarrei Gundremmingen aus.

Bald nach der Ankunft gab Lindl seiner Gemeinde eine feste kirchliche Ordnung. Täglich fand eine Morgen- und Abendandacht statt. Der Sonntag wurde heilig gehalten. In der neuen Gemeinde entfaltete sich ein reges geistliches Leben, das durch Gebetsversammlungen (Stunden) in den Häusern noch vertieft wurde. An alle Familien wurden religiöse Schriften verteilt. Beim Gottesdienst sprach Lindl mit Vorliebe über apokalyptische Texte und predigte mit Leidenschaft über Buße, Wiedergeburt und Wiederkunft. Seine Worte gingen zu Herzen, und er predigte oft im Freien mit lauter Stimme vor vielen Zuhörern aus der näheren und weiteren Umgebung. Viele Menschen, die Lindl hörten, fühlten sich bekehrt und erweckt. Die Erweckungsbewegung nahm solche Formen an, daß die Obrigkeit mit "Geboten und Verboten" eingreifen mußte: deren Erfolg war gering.

Obwohl ausreichend Land zur Verfügung stand, konnte im Frühjahr 1822 nur wenig angebaut werden, die Ernte war daher gering. Man hoffte auf einen milden Winter und baute daher nur wenige Viehhütten. Es gab jedoch einen richtigen strengen Steppenwinter. Der Schnee drang durch die dünnen Dächer und Decken in die Wohnungen ein, und diese konnten nicht ausreichend erwärmt werden. Infolge der mangelhaften Ernährung (Mais war das Hauptnahrungsmittel) und dürftigen Kleidung waren viele Krankheiten und auch Todesfälle zu verzeichnen. Hierzu trug auch das schlechte Trinkwasser bei. Die Zeit der Ansiedlung war eine Zeit bitterer Not, und unsere Auswanderer waren zunächst nicht viel besser daran als die in der Gegend wohnenden russischen Musenik. In dieser Notzeit kamen die letzten Auswanderer aus der Heimat, Werner und dessen Freund Veygel aus Giengen/Brenz. Nachdem alle Auswanderungslustigen aus der Heimat abgereist waren, machte sich der Organisator Werner und sein Teilhaber Veygel am 2. Mai 1823 auf den Weg nach Sarata34 . Dort wurden sie mit großer Freude empfangen. Werner brachte ein beträchtliches Vermögen mit und versuchte sofort die größte Not zu lindern. Er wartete nicht, bis die Armen zu ihm kamen, sondern er suchte sie selbst und verschenkte Beträge zwischen 50 und 150 Rubel, die in der Regel zur ersten Ausstattung verwendet wurden. Dieser Wohltäter versuchte auch auf allen Gebieten der Not zu steuern.

Werner war bereits 63 Jahre als, als er nach Sarata kam. Ihm war es leider nicht vergönnt, lange in der neuen Gegend für die anderen zu arbeiten, denn bereits am 23. September 1823 verstarb er, Werner wußte, was für die günstige Entwicklung der deutschen Ansiedlungen notwendig war. Auf dem Sterbebett vermachte er in Anwesenheit von Veygel und Lindl sein ganzes Vermögen35 testamentarisch der Gemeinde Sarata. Diese erhielt aus dem Vermächtnis eine neue Kirche, und nach dem Wunsche des Erblassers wurde eine Anstalt gegründet, in der Waisenknaben zu Schullehrern und Schreibern für die deutschen Ansiedlungen ausgebildet und auf Kosten der Anstalt frei unterhalten wurden. Die Anstalt wurde später in "Wernerschule" umbenannt. Sie war die einzige deutsche Lehrerbildungsanstalt Bessarabiens. Dank dieser Schulgründung konnte die Gemeinde Sarata ihre führende Stellung unter den Gemeinden Bessarabiens behaupten. Diese Schule war ein Eckpfeiler des Deutschtums in Südrußland.

Das Jahr 1823 brachte einen weiteren schweren Verlust für die Gemeinde Sarata. Als Lindl dem Fürsten Gallitzin gegenüber äußerte, er wolle aus der katholischen Kirche austreten und aus seinen katholischen und evangelischen Kolonisten eine apostolische Brüdergemeinde bilden, veranlaßte der Zar seine Ausweisung. Hierzu trugen auch die veränderten politischen Verhältnisse in Petersburg bei. Lindl mußte im Dezember innerhalb von drei Tagen Rußland verlassen. Seine Ausreise wurde großzügig finanziert. Der Abschied von seiner Gemeinde war sehr schmerzlich. In der Heimat trat dann Lindl offiziell zum evangelischen Glauben über und wurde zunächst Lehrer in einer Missionsanstalt und dann helfender Seelsorger in verschiedenen Gemeinden im Wuppertal. Nachdem er sich wegen Glaubensfragen mit der evangelischen Kirche überworfen hatte, trat er der Sekte der Nazarener bei und wurde deren Prediger in Barmen. Dort verstarb seine Frau Elizabeth am 2.April 1841, vorher hatte er schon seine drei Kinder Johannes, Viktoria und Samuel verloren36. Jetzt wurde es recht einsam um ihn. In seiner Schwärmerei trat er wieder für den Zölibat ein und verherrlichte diesen. In Barmen besuchte ihn sein Freund Goßner, der inzwischen Petersburg verlassen hatte und ebenfalls zum evangelischen Glauben übergetreten war. Goßner sagte über Lindl: "Er hat es gut gemeint und immer den Herrn im Auge gehabt, nur hat er zuviel seinen eigenen Ansichten getraut.". Mit seinen Anhängern in der alten Heimat und in Petersburg sowie seiner Gemeinde Sarata blieb er in regem Briefverkehr bis zu seinem Tode am 31. Oktober 1845.

Nach Lindls Abreise übernahm der am 11. Oktober 1804 zu Schnuttenbach geborene Joseph Strehle, Kandidat der Theologie, vorübergehend die geistliche Betreuung der Gemeinde. Seine Ansprachen über die nahe Wiederkunft beeindruckten die Zuhörer und förderten die schwärmerisch - chiliastische Richtung, die Erwartung eines tausendjährigen Reiches nach der Wiederkunft Christi. Viele waren davon überzeugt, sie müssen sich auf das Ende vorbereiten und vernachlässigten dabei Familie und Wirtschaft. Der religiöse Friede trat erst 1826 ein37, als sich alle Ansiedler zum evangelisch-lutherischen Glauben bekannten. Versuche, die Katholiken ihrer Kirche zu erhalten, blieben erfolglos. Als Lindl Sarata verlassen hatte, wurde die Verwaltung der politischen Gemeinde Gottlieb Veygel, der mit Werner auswanderte, übertragen. Er führte die Gemeinde mit sicherer Hand und schuf im Laufe der Jahre die Grundlagen für ein gesundes Gemeinwesen.

Die Kinder mußten fleißig zur Schule und in die Kirche gehen, während den Jugendlichen das Herumlungern während der Dunkelheit nicht gestattet war. Zuwiderhandlungen wurden streng bestraft. Bei Festlichkeiten, wie Taufe, Hochzeit usw. war das tagelange Feiern, wie es in anderen Siedlungen üblich war, verboten. In der Gemeinde herrschte Zucht und Ordnung. Ein Zeitgenosse sagte von den Saratanern, daß von diesen Leuten ein wohltuender Friede und eine entgegenkommende Liebe entgegenwehe, die alle Rohheit verscheuche.

Veygel war für alle da, seine gute wirtschaftliche Lage ermöglichte es ihm, allen Bedrängten zu helfen. Seine besondere Fürsorge galt den Witwen und Waisen. Volle 19 Jahre war er unentgeltlich als Schulze (Bürgermeister) tätig, und seine Gemeinde zeichnete sich von allem anderen Gemeinden durch Fleiß und Wohlstand aus. Zu Beginn seiner Amtszeit als Schulze wurde die von Lindl eingeführte Gütergemeinschaft, bei der alle Arbeiten gemeinsam geleistet und auch die Erträge unter allen gleichmäßig verteilt wurden, wieder aufgehoben.

Zu Beginn seiner Amtszeit als Schulze wurde die von Lindl eingeführte Gütergemeinschaft, bei der alle Arbeiten gemeinsam geleistet und auch die Erträge unter allen gleichmäßig verteilt wurden, wieder aufgehoben. Jeder Ansiedler bekam 60 Deßjatine Land (1 Dßj. = 1,0925 ha). Der Boden ist an vielen Stellen mit Salpeter durchsetzt, der wohl bei reichlichen Niederschlägen einen guten Graswuchs förderte, aber für den Ackerbau viele Nachteile hat. Dies gilt auch für die Güte des Wassers. Daher finden wir in der Steppe keine Wälder, auch keine einzelnen Bäume. Diese gab es nur bei den Höfen oder in den von den Siedlern angelegten Obstanlagen, die von den Bauern Wald genannt wurden. Auch die Obstbäume wurden trotz bester Pflege nicht alt, ebenso die Weinreben. Die Zusammensetzung der Ansiedler war sehr günstig, etwa je zur Hälfte bayerische Schwaben und Württemberger. Erstere waren in der alten Heimat überwiegend mit Ackerbau und Viehzucht beschäftigt, während die anderen teilweise mit dem Weinbau vertraut waren. Als sie hier das Gedeihen des Maises feststellten, sahen sie darin ein gutes Vorzeichen für den Anbau von Reben. Schon im zweiten Jahr nach ihrer Ankunft in Sarata legten sie Weingärten an. Die ersten Versuche mit dem Weinbau waren recht erfolgreich, die mühevolle Arbeit wurde reichlich belohnt. So waren bereits nach vier Jahren ca. 100 Weinberge und Obstgärten mit zufriedenstellenden Erträgen vorhanden. Die bayerischen Ansiedler merkten recht bald, daß nicht nur Bier gut schmecke, sondern auch der von ihren Mitsiedlern gewonnene Wein nicht zu verachten war. Die Bayern wurden hinsichtlich des Weinbaues willige Lehrlinge der Württemberger. In Sarata gewann man guten, vollmundigen Wein, und so wurde der Weinbau neben der Pferde- und Rinderzucht die Haupterwerbsquelle der Einwohner. Von Sarata aus verbreitete sich der Anbau von Weinreben über alle deutschen Ansiedlungen in Südrußland. Unsere Auswanderer in Bessarabien kamen durch Fleiß und Ausdauer zu Wohlstand und Ansehen, sie blieben aber auch von politischen und wirtschaftlichen Rückschlägen nicht verschont. Das Staatsgebiet wechselte mehrmals seine Besitzer, und dies wirkte sich für die Deutschen oft nachteilig aus. Sie waren aber stets treue Untertanen, die in Krieg und Frieden dem Staat gegenüber ihre Pflicht erfüllten. Die Verbindung zur alten Heimat wurden immer aufrechterhalten, die Muttersprache gepflegt, die alten Sitten und Bräuche wurden beibehalten. Daher waren manchmal die deutschen Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg recht erstaunt, als sie im Süden Rußlands rein deutsche Siedlungen antrafen.

Verschiedentlich besuchten Nachkommen der Auswanderer die Heimat ihrer Vorfahren. Im Jahre 1906 besuchte ein gewisser Hobacher (dessen Vorfahren stammten aus Bühl) aus Sarata das hiesige Pfarramt, besichtigte die "Lindlstube" und erklärte dem Pfarrer, daß sämtliche Auswanderernamen von Gundremmingen in Sarata noch fortexistierten. Ein Johannes Oberlander, aus Sarata weilte 1935 bei seinen Verwandten in Gundremmingen. Ein Ehepaar, Johannes und Luise Oberlander, unterhielt bis 1943 einen regen Briefwechsel mit seinen Vettern aus Gundremmingen. Aus den zum Teil noch vorhandenen Briefen geht hervor, daß die Briefschreiber mit Leib und Seele Bauern waren und sehr an ihrer Heimat Bessarabien hingen. Aus allen Briefen spricht ein starkes Gottvertrauen.

Bessarabien wurde am 28. Juni 1940 von den Russen besetzt. Die dort ansässigen Deutschen wurden im Einvernehmen zwischen der deutschen und russischen Regierung ausgesiedelt: sie sollten im Warthegau seßhaft gemacht werden. Der Weg führte die Deutschen, darunter auch unsere Sarataner, bei dieser Rückwanderung teilweise durch die gleichen Länder (Ungarn, Rumänien), die ihre Vorfahren beim Marsch nach dem Osten berührten. Die Aussiedler aus Sarata wurden zum größten Teil im Kreis Jarotschin/Warthegau untergebracht. Eigentum wurde ihnen während des Krieges nicht zugeschrieben. Das Ehepaar Oberlander mit Familie wurde bei Kottlau für die Verwaltung eines großen landwirtschaftlichen Betriebes eingesetzt. Die Sarataner Mädchen sollten auf Geheiß der politischen Führung zu Weihnachten alte Weihnachtslieder singen, in denen aber der Name "Jesus" nicht vorkommen sollte! Die Mädchen lehnten dieses Ansinnen ab - Brief vom 16. 12. 1943. Im Winter 1944/45 flüchteten die meisten Deutschen, darunter auch die Bessarabier, aus dem Warthegau gegen Westen. Nachkommen der Oberlander leben heute in Kempten, Echterdingen und Crailsheim. Andere Namen der früheren Auswanderer sind bis jetzt nicht bekannt geworden.

Auch als Lindl Gundremmingen verlassen hatte, schenkte die geistliche und weltliche Obrigkeit dem Sektenwesen ihre besondere Aufmerksamkeit. Man bemühte sich, die Kinder der Lindlianer für den katholischen Religionsunterricht zu erhalten oder zu gewinnen. Die Gemeinden aus der näheren Umgebung Gundremmingens wurden von den Landgerichten mehrmals daran erinnert, daß nach dem Religionsedikt zur Verfassungsurkunde des Königreiches Bayern von 1806 die heimlichen Versammlungen zur Ausübung des häuslichen Gottesdienstes verboten sein und daß bei Zuwiderhandlungen mit empfindlichen Geldstrafen oder Arrest zu rechnen sei. In Gundremmingen wurden auf Weisung der Kirchenbehörde von Augsburg am vierten Sonntag nach Pfingsten 1853 während des Gottesdienstes 20 Personen (Namen sind nicht bekannt) von der katholischen Kirche ausgeschlossen, weil sie die ihnen gemachten Auflagen nicht erfüllten. Nach und nach kehrten die exkommunizierten Gemeindemitglieder wieder zur katholischen Kirche zurück. Damit wurde auch die Einheit des Glaubens in der Gemeinde wieder hergestellt. Die Erinnerung an Lindl und seine Getreuen ist bis heute noch nicht ganz erloschen.

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(Fußnoten und Anmerkungen)

1) Joseph Sedelmayer, Pfarrer Ignaz Lindl. ein Baustein zur Geschichte des Pseudomystizismus in der katholischen Kirche in Bayern im 19. Jahrhundert. Manuskript im Archiv der Diözese Augsburg.

2) Vergleiche Anmerkung 1

3) Hildebrand Dussler. Der Nuntiaturbericht über die Sekte des Ignaz Lindl vom 18. Juli 1819. In: Jahrbuch des Vereins für Augsburger Bistumsgeschichte 2 (1968). 129 ff.

4) Hildebrand Dussler. Johann Michael Feneberg und die Allgäuer Erweckungsbewegung. Nürnberg 1959, 136 ff.-
Derselbe in: Lebensbilder aus dem Bayerischen Schwaben 8 (1961), 328 ff.

5) Vergleiche Anmerkung 2

6) Pfarrarchiv Gundremmingen

7) vergleiche Anmerkung 2. Seite 130

8) vergleiche Anmerkung 2. Seite 131

9) Staatsarchiv Neuburg Bezirksamt Dillingen Akt-Nr. 1267

10) vergleiche Anmerkung 1 und 2

11) Pfarrarchiv Gundremmingen

12) Joseph Sedelmayer. Pfarrer Ignaz Lindl, vergleiche Anmerkung 1

13) Heinrich Roemmich. Ignaz Lindl. Ein Beitrag zur Geschichte der Deutschen Bessarabiens.
In: Die evangelische Diaspora. Nr. 14. 19 Beihefte

14) Georg Leibrand. Die Auswanderung aus Schwaben nach Rußland. 1816 – 1823. Stuttgart 1928

15) Josef Sedelmayer. Manuskript-Band s.o. Lindl hatte für den Abschied eine Predigt drucken lassen, die jedoch von der Polizei beschlagnahmt wurde.

16) Josef Sedelmayer. Manuskript-Band s.o.

17) Pfarrarchiv Gundremmingen

18) Georg Leibrandt. Die Auswanderung aus Schwaben nach Rußland 1816-1823.

19) Hildebrand Dussler. Johann Michael Feneberg und die Allgäuer Erweckungsbewegung Nürnberg 1959, vergleiche Anmerkung

20) Georg Leibbrandt. Die Auswanderung aus Schwaben nach Rußland 1816-1823, Stuttgart 1928; Als Lindl noch Pfarrer in Gundremmingen war, hatte er beim Bayerischen Ministerpräsidenten v. Montgelas die Aufhebung des Zölibats beantragt.

21) Georg Leibbrandt, vergleiche Anmerkung 20

22) Fruchtbare Landschaft zwischen Dnjestr. Pruth, Donau, Schwarzem Meer . 44422 qkm. 3.1 Mill. Einwohner (Rumänen. Russen. Ukrainer. Bulgaren): Hauptstadt Kischinew. Anbau von Weizen. Mais. Sonnenblumen. Tabak. Obst. Wein. Bessarabien kam 1367 zur Moldau. wurde 1503 türkisch. 1812 russisch. der Süden war 1856/78 rumänisch. 1918 wurde ganz Bessarabien rumänisch. 1940 russisch. 1941 rumänisch. 1944 russisch. Die 1814-42 eingewanderten Deutschen wurden 1940 ausgesiedelt, rund 80000.

23) 1. freie Religionsausübung: 2. Befreiung von Abgaben und allen Lasten auf 10 Jahre: 3. nach Ablauf der Freijahre haben die Kolonisten für die nächsten 10 Jahre Deßj. 15-20 Kop. Steuer zu entrichten und später soviel. wie die anderen in der betreffenden Gegend auf Kronländereien angesiedelten Bauern: 4. Freiheit vom Militär - und Zivildienst: 5. die Rückzahlung der von der Krone vorgestreckten Gelder ist auf die den Freijahren folgenden ersten 10 Jahre zu verteilen: 6. jede Familie erhält unentgeltlich 60 Deßj. Land: 7. vom Tage der Ankunft an der russischen Grenze bis zu Erreichung des Bestimmungsortes erhalten sie als Verpflegungsgeld 10 Kopeken für jeden Erwachsenen und 6 Kop. für jedes Kind pro Tag: 8. vom Tage der Ankunft am Ort der Niederlassung bis zur neuen Ernte werden täglich pro Kopf 5 -10 Kop. ausgezahlt, je nach Lebensmittelpreisen. Diese Gelder werden als Schuld gebucht und müssen zurückerstattet werden: 9. zum Bau der Häuser und Ankauf von Vieh usw. erhalten die Ansiedler ein zinsloses Darlehen von 300 Rubel auf die Familie: 10. ihre Habe, was es auch sei, können sie zollfrei nach Rußland einführen, außerdem noch Waren zum Verkauf im Wert von 300 Rubel: 11. wer Rußland wieder verlassen will, muß zuerst außer seiner Schuld eine dreimalige Jahresabgabe entrichten. Es wird allen gestattet, Fabriken anzulegen, allerlei Gewerbe zu betreiben. sich in Gilden und Zünfte aufnehmen zu lassen und überall im Reich ihre Erzeugnisse zu verkaufen.
Den Auswanderungswilligen wurde noch folgendes vorgegaukelt: Jeder Familienvater bekommt ein Gut mit 100 Jauchert (altes Feldmaß, etwa ein Tagwerk) Äcker und ein zweistöckiges gemauertes Haus zum Preis von 600 Gulden, und wer sich mit einem einstöckigen Haus begnüge, zahle hierfür 400 Gulden, die aber erst in 10 Jahren und in Raten abzuzahlen seien. Überdies erhalte jede Familie als Dreingabe 2 Ochsen, 1 Kuh, 1 Wagen, 1 Pflug und Egge und 1 Spinnrad; außerdem wurde vermerkt, daß das Siedlungsland ein wahres Paradies mit zweimaliger Ernte sei.

24/25) Bay Staatsarchiv Neuburg. Bezirksamt Dillingen Nr. 1269 1/1V

26) Georg Leibbrandt, vergleiche Anmerkung 20.

27/28) Bayerisches Staatsarchiv Neuburg. Bezirksamt Dillingen Nr. 1267, 1267 1.

29) In der bayerischen Note vom 11.7.1820 hieß es "Der schon vor mehreren Jahren in Schwaben gewordene Trieb zum Auswandern nach Rußland wird seit einiger Zeit neuerdings durch fanatische Lehren und Weissagungen genährt, deren tätigste Verbreiter und Beförderer in den den bayerischen Oberdonaukreis begrenzenden württembergischen Distrikten wohnen, ihre Wirksamkeit aber auf eine höchst gefährliche und verderbliche Art auch diesseits der Grenze äußern, wo besonders in den Landkreisen Dillingen, Lauingen, Burgau, Günzburg der Impuls zu solchen Auswanderungen durch den vormaligen Pfarrer Lindl von Gundremmingen gegeben worden, welcher im Herbst vorigen Jahres selbst nach Rußland gezogen, seitdem aber mit seinen älteren Freunden und Anhängern in steter Verbindung zu dem Zwecke geblieben ist.
Die in dieser Beziehung dem königlichen bayerischen Ministerium insbesondere namhaft gemachten königlich württembergischen Untertanen sind die Handelsleute Christian Friedrich Werner und Veyel von Giengen, Brugget (Plouquet?) von Heidenheim, dann der Zollstationist Stille (Nille?) in Brenz, deren letzter vorzüglich als Verbreiter angeblicher Briefe des Lindl aus Petersburg tätig ist, während die übrigen sich das Ansehen geben, durch russische Handelshäuser zu Geldvorschüssen an die Auswanderer und zur Erleichterung ihres Fortkommens, mittels Realisierung und Übermachung ihres Vermögens angewiesen, und zu diesem Zweck mit angesehenen Autoritäten sogar in direktem Verkehr zu sein. Diese Umtriebe, der kaiserlich russischen Regierung völlig unbekannt, die dieselben höchst mißbilligt, welchen der in jenen Gegenden früherhin durch den Pfarrer Lindl und seine Anhänger verbreiteten Mystizismus zum Vehikel dient, äußern bereits in Bezug auf das öffentliche wie auf das Familienleben die traurigsten und bedenklichsten Wirkungen, indem junge Leute beiderlei Geschlechts gegen den Willen ihrer Eltern zur Auswanderung gelockt, Hausväter zum Verlassen ihrer Frauen und Kinder ermuntert und selbst Soldaten zum Verlassen ihres Vaterlandes unter der Vorspiegelung verführt werden, daß der zu letzterer geleistete Eid sie nicht abhalten dürfe, dem inneren Rufe zu folgen." Vgl. hierzu: Georg Leibrand, a.a.O. (Anmerkung 20)

30) Joseph Sedelmayer. Mskr.-Band

31) Joseph Sedelmayer. Mskr.-Band

32) Heinrich Römmich. Ignaz Lindl, in: Zeitschrift "Die evangelische Welt Nr. 14

33) Landgericht Dillingen vom 22. Juli 1822 und Pfarrarchiv Gundremmingen

34/35) Georg Leibrandt, vergleiche Anmerkung 20

36/37) Heinrich Roemmich. Beihefte "Die evangelische Diaspora Nr. 14 Ignaz Lindl

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last updated 04 July 02

zur Biographie von Ignaz Lindl: Kirchenlexikon (Deutsch) & Religious Encyclopedia (English) / Wikipedia 

Wikipedia: Gründungsgeschichte der Kolonie Sarata

Sarata Village History by Elli Wise (in English)

Lindl und die Dorfgeschichte Baindlkirch  

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